Die Saxoniade wirft ihre Schatten voraus. Das Jugendblasorchester Hohenstein-Ernstthal tritt in der zweithöchsten Wertungsstufe an.
Von Jürgen Sorge
erschienen am 17.05.2017 in der Freien Presse Hohenstein-Ernstthal
Hohenstein-Ernstthal. Die Mitglieder des Jugendblasorchesters Hohenstein-Ernstthal fiebern der 14. Saxoniade entgegen. Sie findet vom 22. bis 25. Juni statt. An dem aller zwei Jahre stattfindenden Festival werden sich etwa zehn Orchester beteiligen, darunter auch eins aus Finnland. Das Internationale Festival für Jugendblasorchester ist für das Hohenstein-Ernstthaler Ensemble von Anfang an so etwas wie ein Heimspiel.
"Nach mehreren Jahren werden wir uns diesmal wieder in der Kategorie IV - der zweithöchsten Wertungsstufe - der Wettbewerbsjury stellen", sagt Daniel Richter. Der 40-jährige Vorsitzende des Vereins spielt im Orchester die Tuba. Das Ensemble ist guter Dinge, dabei ordentlich abzuschneiden. Seit Anfang des Jahres haben die Musiker an ihrem jüngsten Programm mit dem Titel "Ohrwürmer" gearbeitet. Neu in ihrem Repertoire sind nun Titel wie die bekannte "English Folk Song Suite" und das temperamentvolle "Flashing winds". Wie gut das klingt, hörten bereits die begeisterten Zuhörer des Frühlingskonzertes des Orchesters in der Hohenstein-Ernstthaler St. Trinitatiskirche. Auszüge aus dem Programm werden natürlich auch bei der Saxoniade und beim Konzert des Jugendblasorchesters beim diesjährigen Hohenstein-Ernstthaler Bergfest zu hören sein.
Beim Einstudieren des neuen Programms bekamen die Hohenstein-Ernstthaler laut Richter wertvolle Impulse von Thomas Wolf. Der Experte in Sachen Blasmusik ist Dirigent der "Brass Band A 7" sowie Dozent beim Allgäu-Schwäbischen Musikbund. "Thomas Wolf und unser künstlerischer Leiter Sören Hofmann sind überzeugt, dass wir bei dem Wertungsspiel gut bestehen werden", betont Richter.
Dazu ist es auch nötig, auf der Höhe der Zeit zu sein. Auch das Hohenstein-Ernstthaler Jugendblasorchester hat sich in den vergangenen zwei Jahrzehnten enorm gewandelt. "In der Zeit der ersten Saxoniade 1991 waren Quantität und Lautstärke gefragt, das heißt richtig große Orchester. Wir hatten damals noch weit über 60 Musiker", erklärt Richter. Und er fügt hinzu: "Zwar spielen wir nach wie vor die gleiche Musik. Die klingt aber heutzutage nicht mehr so sehr nach Preußischem Marsch. Wir orientieren uns bei Marsch-, Pop- und klassischen Titeln nun vielmehr in die symphonische Richtung. Sie zeichnet sich durch ein harmonisches Klangbild und filigranere Arrangements aus."
Solche Wettbewerbe wie bei der Saxoniade sind für Richter aus mehreren Aspekten wichtig. "Wir erhoffen uns eine objektive Einschätzung unsrer künstlerischen Arbeit. Zudem wollen wir damit auch unseren Fördermittelgebern wie der Stadt und dem Kulturraum zeigen, dass wir uns weiterentwickeln und Unterstützung verdienen. Denn ohne diese kann das Orchester nicht bestehen", betont Richter. Als Beispiel nennt er die neue, mehr als 6000 Euro teure Bestuhlung des Probenraumes im Hans-Krug-Haus an der Schulstraße. Diese notwendige Investition, mit der die verschlissenen Stühle von Anfang der 1990er-Jahre ersetzt wurden, konnte der Verein mit einer finanziellen Unterstützung der Stadt tätigen.
Doch die Lorbeeren fallen den jungen Musikern nicht von allein in den Schoß. In der Regel treffen sie sich zweimal in der Woche zur Probe - zu einer Registerprobe in kleineren Gruppen und einer des gesamten Orchesters. Hinzu kommt einmal pro Monat ein Wochenende, bei dem ebenfalls ausgiebig an der Musik und den Auftritten gearbeitet wird.
Das Jugendblasorchester hat 85 Vereinsmitglieder. Davon sind 40 aktive Musiker im Alter zwischen 15 und 42 Jahren. Das Durchschnittsalter beläuft sich auf 21 Jahre. Daniel Richter ist inzwischen seit zehn Jahren Vorsitzender des Vereins. Im März ist er für zwei weitere Jahre wiedergewählt worden.
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